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Reisebericht 7
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Kurzer Eindruck eines fast europäischen Landes
März und April 2002

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Brief unter Weltreisenden oder Neuseeland Teil 1:

Wir sind seit Mitte Februar schon ein ganzes Stück weiter gereist. Unsere letzten Tage in Brasilien haben wir in Florianopolis am Strand verbracht. Dannach ging es dann ins "Land der fahrenden Oldtimer" - nach Uruguay. Soviele Oldtimer habe ich wirklich noch nicht gesehen. Aber daran wirst Du Dich warscheinlich auch noch erinnern, oder? Montevideo wird in der Reiseführern ja gerne als kleine Schwester von Buenos Aires bezeichnet. Ich finde, dieser Vergleich wurde wohl von Leuten geschrieben, die in jeder Stadt maximal nur einen Tag verbracht haben. Montevideo wirkte auf mich viel sauberer, ruhiger, sicherer und viel gemütlicher.

Deshalb sind wir von dort aus erstmal nach Colonia de Sacramento gefahren, um dort mehr oder weniger entspannt auf unseren Flug zu warten. Ha, ha!!

Unser Flug sollte am Montag den 04.03. um 0:20 Uhr in Buenos Aires losfliegen. Also dachten wir uns, wir bleiben bis Montag morgen in Uruguay, fahren dann nach dem Frühstück mit der Fähre nach Buenos Aires rüber und fahren abends ganz gemütlich zum Flughafen. - Was ist daran wohl falsch??

Wir lagen also am Sonntag ganz entspannt am Strand und rechneten mal so durch, wieviele Stunden wir nach Neuseeland fliegen. Plötzlich wurde mir fast schlecht!!! Mir kam nämlich die glorreiche Erleuchtung, dass unser Flugzeug in der Nacht zum Montag und nicht, wie wir dachten, in der Nacht zum Dienstag startet!!!! Es war 18:30 Uhr und die letzte Fähre, von der wir wussten, legte um 18:45 Uhr ab. Wie von der Tarantel gestochen sind wir zum Hotel gerannt und haben unsere Hotelwirtin um Hilfe angefleht. Sie hat dann auch schnell herausgefunden, dass noch eine Fähre um 21:30 Uhr ablegt und um 22:30 Uhr ankommt. Aber Flughäfen liegen meistens nicht im Stadtzentrum und Fähren sind nicht immer pünktlich.

Als wir dann um 23:30 Uhr am Schalter unserer Fluggesellschaft standen, gab es für uns natürlich nur noch getrennte Plätze. - Schniff!!

Wir sind jetzt glücklich in Neuseeland angekommen. Ich kann Dir sagen, das war ein Stress!!! Aber ab jetzt wird alles besser! Ab heute abend z. B. werden wir privat bei einer Barbershop-Familie unterkommen (Stephan singt ja in Köln im Barbershop-Chor).

Kurz danach, ca. 6. März 2002

Hallo Leute!!!
Mich hat gerade intensive Schreiblust überfallen und da habe ich mir gedacht, Ihr seid genau die richtigen Opfer - Leute, die zurückschlagen!

Wir sind gestern in Auckland gelandet und leiden noch etwas unter dem Kuturschock! Außerdem ist unser Sprachzentrum noch auf Spanisch eingestellt. Jedesmal, wenn ich irgendeine Frage stellen will, fallen mir erst die spanischen Wörter ein und ich muss mich richtig intensiv anstrengen, um die entsprechenden Englischen Wörter zu finden. Nicht, dass Ihr jetzt glaubt, unser Spanisch sei besser als unser Englisch! Davon sind wir noch Jahre entfernt. Es ist nur einfach die Umstellung. Und es ist hier kalt!! - Max. 22 Grad und ich friere. Erst recht, wenn ich Leute in kurzen Hosen an mir vorbei laufen sehe. Dabei habe ich noch vor ein paar Tagen in Montevideo gesagt, dass ich mich auf die Kälte freue! Vielleicht in ein paar Tagen.

Viel Spaß beim Arbeiten.- Hi,Hi!
Haltet die Ohren steif und berichtet mir doch mal was aus Eurem Alltag.

15. März 2002 immer noch Neuseeland ...
Ein Brief an einen Freund:

... lieber stolzer Vater einer dreiSchrittelaufendenTochter, liebes, vergessenes Geburtstagskind,

heute haben wir die frohe Kunde Deines Geburtstages vernommen ...

... Apropos Depressionen. Die bekommt man in Neuseeland auf jeden Fall. (Wieder mal fährt Conny dazwischen: Stephan bekommt Depressionen!) Es regnet. Du musst hier jeden Furz planen. Also heute schon musst Du wissen, dass Du in zwei Wochen, montags um 8.00 Uhr einen Trek ca. 1000 Kilometer weiter gehen willst. Dazu musst Du jede Herberge, und sei sie noch so beschissen, vorreservieren und die Kreditkarte muss auch noch in jedem Gespräch für jedermann zugänglich gemacht werden. Sprich die Hoteliers und die Busgesellschaften wollen erst cash, eh se watt tun. Und das nach sechs Monaten Südamerika. Wir waren es gewöhnt, Entscheidungen direkt zu treffen. Und jezz musse quasi auch noch anmelden, wann de gedenkst zu furzen. Ein Scheiß-Land!!!

Ich möchte hier raus. Und meine holde Frau will noch in diesem langweiligen Land verweilen. Mal sehen, wer den Kampf gewinnt ...

Alles Liebe und jezz stell Dir mal bildlich meine Emotionen vor. Gleich wird dieser PC zerstört und der erste Neuseeländer, der mir quer kommt, dem hau ich watt auf die Fresse!

Aber ansonsten alles Liebe zum Geburtstag!!!

Machetjoot

Stephan und die holde Conny

26. März 2002 - immer noch Neuseeland (Version von Conny an ihre Freundin)

Wir zwei stecken z. Zt. in Neuseeland fest. Im wahrsten Sinne des Wortes. Stephan will schon seit drei Wochen wieder aus diesem Land raus und ich mittlerweile auch. Ich hatte noch die Vorstellung, dass man dem Land eine Chance geben sollte - alles Humbug!! Und jetzt kommen wir nicht mehr vor dem 16. April hier weg, weil wir ein bescheuertes Studententicket haben und alle Sitzplätze für Studenten ausgebucht sind. Wir können allerdings dieses Ticket nicht "upgraden" oder von der Fluggesellschaft zurückkaufen lassen. Wir können es nur zerreißen oder verbrennen.

Dabei ist Neuseeland eigentlich ganz schön. Die Leute sind nett, die Straßen sind sauber, die Wälder und Berge erinnern an die Schweiz, die Fjorde an Chile oder Schweden und die Preise an Europa. Außerdem muss man Doppelzimmer immer vorbuchen ... Es ist wie in Europa. Was sollen wir also hier??

25. März 2002 (gerade erfahren, datt wir doch nicht, wie kurz gehofft, in vier Tagen weiterfliegen können ...)
Brief an einen weiteren Freund, (Version von Stephan):

Hörrens, bisse ertrunke inne Arbeit?

Wir sind in Scheiß-Neuseeland gefangen. Kommen einfach nicht früher wech und müssen nun drei Wochen in Kälte und Regen verharren. Iss ganz schön scheiße hier. Immer musse vorbuchen, nicht einen, nicht zwei, nein vier, fünf Tage im voraus, um dann zu hören, datt alles voll iss. Schöne Scheiße, wa? Da weisse heute also schon, wann de in fünf Tagen wieder nach Herzenslust furzen kanns. KackDreck iss datt. Fahr bloß nie hierhin. Hier isset wie bei uns. Da kannse Dir datt ganze Geld für so 'nen Scheiß-Flug sparen.

Wollte ich ma loswerden.

Machet verdammt gut und halt die Ohren steif!!!

Weiß gar nicht, wie man datt normale Land so toll finden kann. Hier iss sogar der Urwald gemäht und fluchen darfse hier auch nich laut!!
Bis die Tage

Stephan

5. April 2002

Ende gut, alles gut!

Nachdem wir die bürokratischen Hürden mit Hilfe unseres deutschen Reisebüros und einer neu gewonnenen Ferienbekanntschaft, die zufälligerweise in einem Reisebüro in Wellington arbeitet, überwunden haben, freuen wir uns nun auf wieder auf den Strand von Bali. Zwischendurch waren wir noch fünf Tage in Sydney, haben die weltberühmte Opera gesehen, Chinatown besucht und schweineviel Geld in einem vier Sterne-Hotel ausgegeben (ja ja, wenn man frühmorgens am Flughafen seine Unterkunft bucht, zahlt man halt zwangsläufig mehr ...)! Aber watt soll's! Uns gehts wieder gut und datt iss schließlich watt wert.

Schönen Sonntag noch

Conny und Stephan

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© 2002 Maria Oelinger
Dipl.-Math.
Einmal um die ganze Welt Letzte Änderung: 09.06.2002
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