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Reisebericht 9
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Von Sumatra über Thailand nach Europa
August 2002

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Die Tage des Nichtstuns machen träge, aber wir haben nun alle Kräfte zusammengenommen und unseren vorletzten Bericht gefertigt!

Wild water rafting tour und Orang Utans in Bukuit Lawang, Sumatra

Nach drei Tagen auf dem Boot sind wir auf Sumatra angekommen. Mehr als 35 Grad, extreme Luftfeuchtigkeit und dreinundneunzig Millionen Menschen erwarteten uns am Pier. Alle liefen kreuz und quer, schrieen in einer Tour: "Hello Mister, where you go?, Come here, have Taxi, ...." Sich bei dem Gewühl einen Überblick verschaffen wollen, ist schlichtweg unmöglich. Der Lärmpegel und die vielen um sich greifenden Hände, die einen beiseite schieben, ist unglaublich. Also sind wir in die nächstbeste Ecke geflüchtet und haben uns in sehr angeregtem Ton darüber auseinandergesetzt, wohin wir denn nun wie mit wem fahren wollen. Zeit für einen ausgedehnten Ehekrach blieb leider nicht. Die nächsten Taxifahrer hatten uns entdeckt ...
Nach einigen Stunden Fahrt im Mittelgang des Busses bei dröhnender Musik und Open-Air-Feeling (Fenster und Türen gibt es nicht immer ...) sind wir in Bukuit Lawang, dem Orang-Utan-Dorf, angekommen. Im Dorf wird man wieder von Guides empfangen, die einem Touren durch den unberührten Dschungel sowie garantierten Kontakt zur örtlichen Tierwelt verschaffen wollen. Wir wollten heute keinen Kontakt. Mücken hatten wir schon genug!

Tags darauf sind wir zu den Orang Utans hin. Die Aufzuchtstation liegt am Rande des Dschungels. Als erstes empfangen einen große Käfige, aus denen traurige Orang-Utans schauen. Eine Aufzuchtstation hatte ich mir artgerechter vorgestellt. Aber man sagte uns, dass die Tiere sich zunächst an das Umfeld gewöhnen müssten ... Zudem ist die artgerechte Haltung jenseits des Käfigs durch den Dschungel gewährleistet. Artgerecht – ein schönes Wort. Wir haben eine kleine Verfolgungsjagd zweier Männchen gesehen: Der eine fauchte und jagte den anderen quer über den Platz, während der andere laut quietschend Schutz an der Hand seines Tierpflegers suchte. Dieser verscheuchte dann den "bösen" Artgenossen ... Die Tiere verlernen in der Gefangenschaft, wie man sich als Affe benimmt. In der Aufzuchtstation lernen die Affen in verschiedenen Dschungelzonen langsam, sich selbständig durchs Leben zu schlagen. Die Fütterungsstelle liegt im ersten Abschnitt des Waldes, in dem die Pfleger zweimal täglich zum Mahl rufen. Dann fliegen die Affen förmlich durch die Äste, hangeln sich an Lianen entlang und schwingen sich in hohen Bögen auf die Bäume zu. Ein unglaublich fazinierendes Schauspiel! Man vergisst sogar die Milliarden Mücken, die die Unaufmerksamkeit gnadenlos ausnutzen. So viele Stiche hatten wir selten!

Am nächsten Tag ging es zum "River-Tubing". Auf großen Autoreifen sitzend ging es in den Fluss. Die ersten Meter waren eher langweilig. Sanft gleitet der Fluss. Doch hinter einer Biegung sind wir über Steine, vorbei an hervorspringenden Felsen. Die Fahrt wurde immer schneller. Irgendwann habe ich die Kontrolle verloren und bin untergetaucht. Glücklicherweise konnte ich noch den Reifen greifen. So bin ich einige Meter - anstatt auf dem Reifen sitzend - hinter dem Reifen geschwommen. Sah nicht wirklich gekonnt aus! Nach ein paar weiteren Metern war die Fahrt für mich vorbei. Der Reifen hatte ein Leck. Mein Hintern dankte es mir. Aber ein paar blaue Flecken und Schürfwunden machen doch erst das Abenteuer aus ...

Bei der zweiten Tour ist Conny dann untergetaucht. Diesmal etwas länger als ich. Ich sah es und dachte nur, wat für ein Glück, dass Conny vorher schon eifrig Unterwasserrugby gespielt hat! Aber die Tücken des Flusses unterschätzt man leicht. Hätte auch bitter ins Auge gehen können. So hat es tierisch Spass gemacht. Und wir wissen nun, dass "River-Tubing" nur mit großer Vorsicht und Respekt zum ungestörten Vergnügen wird (dann fehlt allerdings auch das "Adventure-Feeling", wa?). Aufregende Stunden am anderen Ende der Welt ...

Malaysia

In Malaysia haben wir nur einen kurzen Zwischenstop in Georgetown eingelegt. Einer multikulturellen Stadt, wo man vor allem sehr gut essen kann. Wir haben uns drei Tage den Bauch vollgeschlagen und uns dann dafür entschieden, nach Thailand weiter zu fahren.

Thailand

Die Traumstrände der Welt liegen vor uns. Wir haben uns entschlossen, zu ruhen, nicht weiter zu fahren und wenigstens ein paar Tage zu entspannen. Komischerweise wird man nach einiger Zeit reisemüde. Nicht Heimweh nach Deutschland, nein Überfrachtung, Überflutung, Überreizung, wie immer man das nennen mag ...... Ansonsten haben wir mit Indonesien und Thailand wieder die Länder angetroffen, die uns herausfordern und die wirklich spannend sind. Das Neuseeland-Trauma liegt hinter uns. Und jetzt können wir wieder sagen, dass Neuseeland wunderschön ist, wenn man nur nicht in den Osterferien und nach dem 11. September hinfährt.

Jezz ma watt anderes ...

Regen in Thailand

Entweder man sitzt während des Wolkenbruchs in einem kleinen Lokal, speist und trinkt gemütlich und schaut sich die sintflutartigen Regenfälle an und denkt, was für ein Glück und Timing man wieder hatte. Oder man liegt in einem Swimming-Pool, sieht wie die Palmen sich in den Windböen biegen, betrachtet den dunkelgrauen Himmel, aus dem es unaufhörlich donnert, blitzt und vor allem aus allen Eimern schüttet. Und wieder freut man sich des Lebens, weil man im warmen Pool seine Runden drehen kann und dabei eines der fazinierenstden Schauspiele der Welt erlebt. Oder man liegt am Strand, spielt Frisbee, schaut zu, wie sich der Strand mehr und mehr leert, legt sich ins Wasser, in der Ferne ein Liebespaar, dass die Einsamkeit auf ganz natürliche Art zelebriert, die Wellen schäumen und wieder einmal denken wir: Ja zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Oder man läuft mit Regenschirm bewaffnet durch die Straßen und schaut eine Reisegruppe zu, die nur mit großen Plastiktüten auf dem Kopf johlend durch die Straßen zieht. Regen kann so schön sein ...

Auch die anderen ansonsten unschönen Dinge des Lebens werden in Thailand leichter: Heute morgen war ich in der Zahnklinik und habe mir Karies entfernen und eine neue Füllung machen lassen. Erst Todesängste, dann Erleichterung und anschließend Strand! Wo kann man datt sonst machen? Abends sind wir dann zum Neumondfest und haben eine Köstlichkeit nach der anderen probiert. Sogar die Würmer, Grillen und Bienenlarven haben hervorragend gemundet. Augen zu und rein, sach ich da nur! Und - war ganz lecker. Sogar die Flügel haben knusprig geknackt ...

Die Zeit, die für Indien vorgesehen war, verkürzt sich zusehends. Da es dort eher wieder anstrengend wird (viele viele Händler, Busen-Grabscher, Geld-Klauer, volle, laute Städte, über 50 Grad im Schatten - da machse nix mehr - dazu noch Monsun ...) wollen wir noch nicht so recht dorthin. Dazu noch der Pakistan-Konflikt! Also bleiben wir erst mal hier und gehen baden. Und das kann man auf Ko Phi Phi und Ko Samui hervorragend! Zwei wunderschöne Inseln mit weißem Sandstrand und kristallklarem, türkisgrünem Wasser. Morgens am Strand frühstücken, anschließend in den Schatten der Palmen und ab und zu ein wenig sportliche Betätigung in Form von Frisbee-Spielen und spektakulär schnellen Sprints vom Handtuch ins Wasser. Abends dann "völlig erschöpft" ins nächste Restaurant! So lässt es sich leben!

Die Wochen des "Nichts-Tun" waren bitter nötig. Nach so vielen Sehenswürdigkeiten brauchten wir eine Pause. Hinzu kommt, dass die Temperaturen (zwischen 30 und 40 Grad, mit ca. 80 Prozent Luftfeuchtigkeit) träge machen. Es ist schlichtweg zu heiß, um lange Spaziergänge zu machen.

Bangkok

Nach knapp vier Wochen Strand sind wir dann weiter nach Bangkok gefahren. Eine fazinierende Metropole mit einem großen Fluss. Entlang des Flusses zu fahren ist ein Erlebnis! Kinder schwimmen im Wasser, Männer fischen und Frauen waschen ihre Wäsche am Fluss. Nebenher wird ein paar Meter weiter der Müll entsorgt ... Es ist ein buntes Treiben, das man stundenlang beobachten kann. Hinzu kommt ein Misch-Masch an unterschiedlicher Architektur. Dort die Hütten der Armen, die ins Wasser hineinragen, daneben große Villen und wieder ein paar Meter weiter riesige Wolkenkratzer. Noch liegt alles dicht beieinander. Doch es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Hütten der Armen neuen Wolkenkratzern weichen ...

In Bangkok haben wir auch meinen Kollegen, Berthold, getroffen. Er ist ebenfalls ein Jahr auf Reisen! Gemeinsam sind wir über Märkte geschlendert und haben uns die Stadt angesehen. Auf einem Markt haben wir beobachtet, wie die Marktfrauen Fische bei lebendigem Leibe die Flossen abgeschlagen und die Innereien herausgedrückt haben. Nicht sehr appetitlich, der Anblick! Während der eine Fisch leiden muss, wird dem anderen, quasi aus Glaubensgründen, das Leben geschenkt: Auf dem Markt kann man auch Unmengen an lebendigen Fischen kaufen, die in Wassertüten verpackt, später am Tempel gesegnet und dann wieder in den Fluss geschmissen werden. Man glaubt, durch die Freilassung der Fische einen besseren Platz im Paradies zu bekommen ... Der nächste Angler freut sich bestimmt!
So wartet jeder Tag mit neuen Überraschungen auf uns.

Zur Abwechslung mal ein kleiner Brief:

Sehr geehrte Obermieter,

Wir sind wieder in Thailand und schwitzen bei tropischen 32 Grad. Da habt Ihr es in Ägypten bei trockenen 35-40 Grad richtig gut!!!

Wir sind in den letzten 4 Wochen noch richtig rumgereist!! Nachdem wir knapp vier Wochen am Strand lagen, sind wir mal kurz für 10 Tage nach Laos, dann für 5 Tage nach Kambodscha und anschließend nach Pattaya, Thailand, gefahren. Von Pattaya habt Ihr vielleicht schon mal etwas gehört. Pattaya ist nämlich das Aushängeschild für den thailändischen Sex-Tourismus!!
Und ob Ihr es glaubt oder nicht, der Ort ist wie sein Ruf. Alte dickbäuchige Westler bändeln mit hübschen Thailänderinnen an. Ich hoffe nur, die alte Säcke zahlen gut! Was man allerding nicht kennt, dass ist Pattaya, das Einkaufsparadies. Und hier beginnt die Geschichte vom Kaufrausch und dem Schrumpfen unserer Urlaubskasse - 13 lange Hosen, 12 neue Oberteile und massenweise Unterwäsche!!! (Und wie lange datt dauern kann! Milliarden von Chinesen inmitten der Unterwäsche und ich mittendrin, während Conny Schutz in einer Umkleidekabine gefunden hat!)

Wie Ihr seht, uns geht es verdammt gut.

Und was Eure Frage angeht, wann wir nach Hause kommen, so lautet die Anwort:
Wir sind schon da! Aber aber, wir sind bereits wieder on the road, nur diesmal mittem Rad ... Näheres dazu später!!!

Bis die Tage

Conny und Stephan

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© 2002 Maria Oelinger
Dipl.-Math.
Einmal um die ganze Welt Letzte Änderung: 12.10.2002
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