Bremen, 9.00 Uhr. Der Tee zieht. Auf meinem Tisch die Unterlagen,
Hustenbonbons und die Zeitung von gestern. Vorne will die Dozentin
den Eindruck vermitteln, wach zu sein. Neben mir liegt der Notizblock für die Ideen.
Ideen für die Zeitung. Ideen...?
Was soll ich nur schreiben? 'Heute morgen hat es ein bisschen geregnet.'
Oh nein. Bloß nichts über's Wetter! Alte Journalistenweisheit.
Was dann? Ringvorlesung? Ich war gestern leider nicht da...
Wo ist der Text, den Zina geschrieben hat? Welche Umfrage ist wirklich witzig?
Warum hab ich mich freiwillig gemeldet für die heutige Ausgabe?
Nach der Mittagspause: Emsiges Tippen im Pool. Gegen viertel vor vier dann
die Überraschung: Dreiviertel der Ausgabe ist schon gefüllt.
Stimme aus dem Off: "Prima, das sieht doch schon gut aus."
So, fehlt noch das Kuchendiagramm. Wie geht das? Staroffice stürzt mal wieder ab.
Egal, wird schon. Fünf Minuten später ist das Diagramm fertig,
hochglanzpoliert und in 3D. Einfügen, formatieren, fehlerlesen und drucken.
Eine stellt sich an den Drucker: "Es kommt nichts,
hier kommen zwar seitenweise Texte raus, aber nicht die Zeitung."
Kurz darauf kommen zwei bis drei junge, talentierte und engagierte, leicht
verschwitzte Frauen vom Kopierer in der Bib und postieren sich am Eingang
vom Hörsaalgebäude.
Wieder endet ein Tag voll Chaos in einer wunderschönen Zeitung.