Lustiges Arbeitsamt Agentur für Arbeit
Abgesehen vom neuen Stau Richtung Dinslaken - eine Baustelle, was sonst - war ich fast pünktlich beim Arbeitsamt. Nein, das heißt jetzt Agentur für Arbeit. Und die Bedürftigen, sorry, Berechtigten heißen jetzt Kunden.
Der Parkplatz vorm Amt, sorry, der Agentur, war klein, aber gebührenpflichtig. 35 Cent für die halbe Stunde, maximale Parkdauer zwei Stunden. Nein, 2-Euro-Münzen tun nicht... Also Kleingeld kramen und voila! zwei Stunden buchen und hoffen, dass das reicht.
Dann drinnen: Zwei Schlangen, eine aussuchen. Nach 10 Minuten: Merken, dass meine Schlange die falsche ist. Denn das Schild mit "Arbeitslosengeld II" war vorher durch die Leute vor mir verdeckt. Schlagen wechseln, hoffen, dass die die Richtige ist.
Ja, ist richtig, bitte einmal Personalausweis, Formular hier ausfüllen und in den 2. Stock gehen. "Sie werden aufgerufen!"
In den 2. Stock gehen, 's Klo suchen, nur Personal-WC finden, fragen. "Im Erdgeschoss." Aha. Wieder runter. Wieder rauf. Formular ausfüllen. Warten. Aufgerufen werden. Sämtliche Daten angeben und aufpassen: "Ich kann kein Französisch. Nehmen Sie Spanisch."
Ja, ich habe ein Promotionsstudium. Noch ein Formular zu den bisherigen zwei dazubekommen. [out of context: 2 scheint hier eine magische Zahl zu sein...]
"Können Sie um elf zum Arbeitsberater gehen?" - "Hier im Haus?" - "Ja." - "Ja."
Nach der Emailadresse fragen für weitere Kommunikation mit der Agentur (ich hab's bald gelernt). Antwort: "Hier steht's: www.arbeitsagentur.de. Wenn ich Ihnen meine gebe, meinen Sie, ich wäre für Sie zuständig." Lustig.
Verabschieden, raus aus dem Zimmer, überlegen. Jetzt ist viertel nach neun. Fahre ich nach Hause, wo ich nochmal Kleingeld für den Parkautomaten holen kann? Und riskiere, dass es keinen Parkplatz mehr gibt mitten am Tag? Oder geh ich in die Stadt Geld wechseln und sitz hier noch zwei Stunden rum ? [Da ist sie wieder, die magische Zwei!]
Entschließe mich, nach Hause zu fahren, die Formulare soweit möglich auszufüllen (auch das für den Arbeitgeber, denn mittlerweile habe ich Erfahrung damit, wie lange etwas dauern kann, was dringend ist, also fülle ich alles aus, was ich eh schon beantworten kann). Wieder los fahren, mit viiiiiieeeel Glück den nächsten freiwerdenden Parkplatz erwischen, Kleingeld einzahlen (wieder vorsichtshalber für... na was? Zwei Stunden).
Halbe Stunde vor dem Arbeitsberaterbüro warten (wegen der Parkplatzknappheit war ich extra früh los gefahren). Ein paar Mal ins Arbeitsberaterbüro reinsehen, weil er rein und raus geht. Aufgerufen werden. Er sucht eine Viertelstunde nach Arbeit und findet nur Versicherungen oder numerische Stellen (wissenschaftliche Mitarbeit in numerischer Mathematik). Er gibt mir zwei Bögen, die ich mit Daten abgeschickter Bewerbungen füllen darf. Wenn ein Bogen voll ist, soll ich den andern kopieren, bevor ich ihn auch fülle (netter Hinweis, oder?), und für einen vollen Bogen darf ich unten zur Kasse gehen und bekomme pro Bewerbung "zur Zeit noch!" (mit gesprochenem Ausrufezeichen) pauschal 5,- EUR auf mein Konto überwiesen.
Am 7. Juni darf ich dann zur Gruppenschulung über "Ihre Rechte und Pflichten". "Und wenn ich bis dahin einen Vertrag habe?" - "Gehen Sie hin!"
Arbeitslos melden ist lustig, wirklich. Ob ich bei der Schulung auch soviel Spaß haben werde? Dazu mehr demnächst in diesem Blog.